Videocontent in den sozialen Netzen boomt. Allein auf Facebook schauen Nutzer täglich 100 Millionen Stunden an Videomaterial, bei Youtube sind es über sechs Mal so viel. Kein Wunder bei den technischen Entwicklungen der letzten Jahre: Jeder Smartphone User wird zu seinem eigenen Regisseur, Reporter oder Blogger. Auf der anderen Seite kämpfen Unternehmen um die Aufmerksamkeit ihrer Kunden, die keine Zeit mehr haben, im großen Wust an Content lange Artikel oder Posts zu lesen, sondern vermehrt über (audio)visuelle Inhalte informiert, unterhalten und eingebunden werden wollen. Für Unternehmen führt folglich kein Weg an Videos vorbei.
[Tweet “Der Charme von Live-Videos liegt vor allem in der Authentizität”]
Klassische Werbe- und Imagefilme haben ausgedient
Seit diesem Jahr massiv im Trend: Live-Videos, also Videos die im Hier und Jetzt entstehen, direkt ins Netz gestreamt und mit der Community der gewählten Social Media Kanäle geteilt werden. Erfolgreichster Vorreiter dieser Technik war Snapchat, bei dem man seine Videobotschaften mit frechen Stickern und witzigen Effekten aufpeppen kann und das folglich Millionen junge Menschen anlockte. Der Charme der Live-Videos liegt vor allem in der ausgestrahlten Authentizität: Sie können nicht bearbeitet, Gesprochenes nicht gelöscht, Störfaktoren im Bild nicht entfernt werden. Einen so unverstellten Blick hat es in den sozialen Medien lange nicht gegeben. Mittlerweile sind die Nutzer den bis zur Perfektion geschönten, unrealistischen Bildern überdrüssig – sie möchten Transparenz und etwas „Echtes“ sehen. Unternehmen können sich die Technik zu verschiedenen Anlässen zu Nutze machen:
- Bei Veranstaltungen, Interviews und Pressekonferenzen
- Um Fragen und aktuelle Diskussionen zu kommentieren
- Um einen Blick hinter die Kulissen zu gewähren, entweder in Produktionsanlagen, Denkfabriken oder vor Veranstaltungen
- Bei Ankündigungen von neuen Produkten oder Unternehmensnews
Live-Videos sollten inklusive einer Uhrzeit über verschiedene Kanäle angekündigt werden und bestenfalls im Anschluss in der Mediathek des Netzwerkes zur Verfügung gestellt werden. Neben Snapchat und Instagram bieten mittlerweile auch Facebook und Twitter eine Live-Video Funktion an. Periscope, YouNow oder Twitch fokussieren sich komplett auf Live-Streams. Inzwischen nutzen zahlreiche Unternehmen und Medienhäuser Live-Videos um sich und ihre Produkte zu präsentieren.
Das Nonplusultra?
So attraktiv Live-Videos auch sind – man sollte es nicht übertreiben. Auf allen Kanälen herrscht eine regelrechte Content-Überflutung und die User können nicht alle dargebotenen Inhalte anschauen. Videos erfordern mehr Zeit als Bilder – werden es zu viele, läuft man Gefahr ignoriert oder schlimmstenfalls deabonniert zu werden. Auch ist nicht jede Veranstaltung zur Live-Übertragung geeignet. Eine Pressekonferenz die über zwei Stunden dauert, wird sich auf dem Smartphone unterwegs niemand anschauen. Das Einlaufen eines bekannten Politikers oder Promis oder die Stellungnahme zu einem heißen Thema hingegen schon.
Live-Videos sind nur eine Form des facettenreichen Video-Contents. Auf Seite der technischen Raffinesse entstehen derzeit noch ganz andere Möglichkeiten, wie zum Beispiel interaktive 360°-Videos, bei denen die User während des Films das Bild nach links oder rechts, oben und unten ziehen können um sich in der Unternehmenswelt eigenständig umzusehen. Diese Virtual Reality macht Spaß und bindet die User emotional an die Marke. Augmented Reality dürfte den meisten seit dem Hype um Pokémon Go bekannt sein – also Live-Videos aus der realen Welt, die um animierte Infos, Grafiken und Spielereien erweitert werden.
[Tweet “Live-Videos sind vielleicht nicht der heilige Gral, aber eine lohnenswerte Abwechslung zu herkömmlichen Posts”]
Das, so sind sich viele Experten sicher, ist eher die Zukunft als normale Live-Videos. Denn auch wenn uns die Authentizität von Live-Videos im Augenblick angenehm erscheint, sind es doch neue technische Spielereien und Tricks, die uns zum Anhalten und ausprobieren bewegen. Live-Videos sind eine schöne Abwechslung zu herkömmlichen Posts, sollten aber nicht als einzige Form des Video-Contents genutzt werden, denn die Zukunft hält spannende Möglichkeiten für die Unternehmenskommunikation bereit.
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