Die aktuelle 7. Social Media-Studie des „Erster Arbeitskreis Social Media in der B2B-Kommunikation“ zeigt, dass Instagram für viele B2B-Unternehmen immer relevanter wird. 2016 gaben 8 Prozent der befragten Unternehmen an, Instagram zu nutzen – 2017 waren es bereits 26 Prozent! Auch die Anzahl der Unternehmen, die plant, die Fotoplattform in den nächsten zwei Jahren neu einzuführen, stieg um fast zwei (!) Indexpunkte.
Welche Bedeutung hat die Plattform für B2B-Unternehmen? Wo ergeben sich Vorteile oder Hürden für die Unternehmen? Was verbirgt sich hinter dem Phänomen Instagram?
Instagram – Nur grüne Smoothies und Welpenfotos?
Auf Instagram teilen, liken und kommentieren mittlerweile 700 Millionen User rund um den Globus ihre Fotos und Videos. 15 Millionen Nutzer verzeichnet Instagram alleine in Deutschland .
Der Dreiklang aus kreativen Nutzungsmöglichkeiten, besonderer Übersichtlichkeit und hoher Reichweite macht die Plattform so attraktiv. Instagram gibt privaten Nutzern die Möglichkeit, sich selbst neu zu erfinden und im sozialen Netz individuell zu präsentieren. Davon lassen sich andere Nutzer inspirieren.
Dabei posten die User weitaus mehr als den obligatorischen Smoothie: so finden sich beispielsweise Themen aus Kunst, Kultur und Gesellschaft auf Instagram wieder. Warum also sollten Unternehmen nicht ihren Teil dazu beitragen, um andere User zu erreichen?
Was bringt ein Instagram-Account B2B-Unternehmen?
Unternehmen, und das gilt für den B2B-Bereich ebenso wie für den B2C-Bereich, bringen auf der Plattform ihre eigene Handschrift zum Ausdruck und bauen ihr Image aus. @ThyssenKrupp zeigt als Paradebeispiel, wie ein abstraktes Thema – hier die Stahl-Verarbeitung – ästhetisch aufbereitet werden kann. Knapp 9.000 Follower sind das Ergebnis.
B2B-Unternehmen können und wollen auf Instagram nicht zwingend für ihre Produkte/Leistung werben – sie wollen ein Markenbild schaffen und ihr Image zur eindeutigen Positionierung gegenüber dem Wettbewerb stärken.
Was für Vorteile ergeben sich für Unternehmen? Wo liegen Hürden?
Um Follower zu erreichen, sollten Unternehmen das Instagram-Profil regelmäßig mit relevantem Content befüllen – also mit Bild- oder Videomaterial. Um beispielsweise Veranstaltungen oder Produkteinführungen zu begleiten, können auch Live-Stories erstellt werden. Mit dem Anlegen von Hashtags können Unternehmen direkt in den Feed potentieller Follower gelangen.
Wie auf anderen Plattformen auch, kann auf Instagram Paid Content integriert werden, zumal Werbeanzeigen auf Instagram guten Zuspruch finden. Doch ein großes Manko gibt es bei der Nutzung von Instagram für Unternehmen: Verlinkungen können nur in der Biographie und in Live-Stories eingefügt werden, nicht aber unter Fotos oder Videos.
Influencer-Marketing über Instagram
Instagram eignet sich sehr gut zur Unterstützung des Influencer-Marketings. Das liegt zum einen daran, dass innerhalb kürzester Zeit große Nutzerzahlen erreicht werden können, zum anderen daran, dass es viele Möglichkeiten für Influencer gibt, sich als Marke zu positionieren. Influencer haben einen guten Draht zu ihren Followern – Werbung wirkt weniger plakativ.
Nutzen Sie Instagram? Wo sehen Sie die Stärken und Schwächen der Plattform? Gab es schon ein Projekt oder eine spannende Kampagne, die Sie auf Instagram geführt haben?
Jacqueline Althaller
Tatsächlich findet nicht jedes Unternehmen Zugang zu Instagram. Insbesondere Unternehmen mit sehr abstrakten Produkten oder Dienstleistungen, die schwer bildhaft darstellbar sind. Ja, man kann Stimmungen generieren: Thyssenkrupp bleibt seinem eisblauen Logo auch auf Instagram treu. Jedes einzelne Bild strahlt in dieser Farbe und mit futuristischen Designs Innovation und Stärke aus. Das ist genial. Instagram bietet die Möglichkeit diese Message ohne große Worte zu vermitteln.
Auch ich nutze privat gerne Instagram. Für mich ist es wie ein Reisetagebuch. Ich liebe es, Momente meines Lebens festzuhalten: Orte, die mich bewegen, prägen, mit denen ich bestimmte Gefühle oder Erinnerungen teilen und speichern kann. Was man leider auf Instagram, wie auch bei alle anderen Plattformen nicht erhält, sind Vorschläge zu ganz neuen Themengebieten. Folgt man beispielsweise dem Profil von Adidas, ist ein Vorschlag des Profils von Nike und Puma und allen anderen großen Herstellern von Sportartikeln sehr gewiss. Trittbrettfahrer hingegen haben gute Chancen dadurch entdeckt zu werden.
Welchen Nutzen hat ein Instagram-Account für B2B-Unternehmen? Ich denke ein Vorteil für B2B-Unternehmen kann in der regelmäßigen Instagram-Nutzung von Followern liegen. Die Psychologie hat nachgewiesen, dass eine wiederkehrende Sache oder ein wiederkehrender Reiz für Personen anziehend wirkt. Durch eine in den Firmenalltag integrierte Nutzung von vielen Followern kann Vertrautheit geschaffen werden. Diese ist ebenso von Vorteil für die Kundenbindung wie die Gewinnung von Neukunden.
Privat nutze ich Instagram nicht, meine aber, dass ein Nutzen für Unternehmen darin liegen kann, durch visuelle Kommunikation ihre Follower auch mit Inhalten zu überraschen und zum Entdecken der Unternehmenskultur zu motivieren. Bisher ungesehene Eindrücke aus dem Unternehmensalltag (Teamevents,Messeauftritte, etc.) können diesen im Sinne einer fortschreitenden Corporate Story emotional greifbarer machen.
Gerade ein Instagram-Account kann sich z.B. von einem Facebook-Account oder einem Blog abheben, da hier eine andere Seite des Unternehmens gezeigt werden kann. Den Bildern oder Videos wird hier der Vrotritt gelassen und so können andere Messages übermittel werden, als mit seitenlangen Posts auf Blogs oder Facebook. Die Follower lernen auch die “menschliche” oder auch “persönliche” Seite eines Unternehmens kennen. Sie können z.B. bezugnehmend auf den Post von P.K. die Menschen hinter den Posts zeigen. So können auch (potenzielle) Kunden sehen, mit wem sie es genau zu tun haben und welche Neuigkeiten es von ihrem (potenziellen) Vertragspartner gibt.
Wieso verbinden Menschen mit Instagram Smoothies und Welpenfotos?
Das mag daran liegen, dass gerade dies die Themen sind, die jene Menschen mit anderen teilen wollen, ohne weitere Erklärungen – außer Hashtags – nutzen zu wollen. D.h. wer gesund lebt, postet dies in seinem Instagramprofil und lässt so, eventuell auch persönlich Unbekannte, vermuten welcher Lifestyle der Accountbesitzer verfolgt. Ebenso verhält es sich mit Welpenfotos. Sie wirken nicht nur beruhigend auf andere, sondern lösen auch ein Gefühl der Niedlichkeit, der Ruhe und des Schutzes aus. Durch diese Bilder sind mehr als 1000 Worte und Emotionen in binnen von Sekunden “angesprochen”, für die eine Erklärung Tage füllen würde. Wer Welpenfotos teilt, findet auch Follower -respektive Gleichgesinnte.
Und genau hier greift das Prinzip “Tue Gutes und lasse darüber reden”. Jenes Einfallstor, das von B2B-Unternehmen genutzt werden kann. Auf der Ebene der B2B-Kommunikation kann Content anahnd prägnanter Visualisierungen den Adressaten direkt erreichen, so dass dieser sich für die Produkte noch genauer interessiert. Die fortfolgende Expertise wird dann mit Hilfe der Ansprechpartner gewährleistet, die ein Unternehmen anbietet. Doch benötigt ein Consumer direkte Expertise durch ein Unternehmen? Nur geringfügig, denn vielmehr legen Menschen im B2C Bereich die Gewichtung auf Empfehlungen durch Influencer. Diese verköpern bis zu einem gewissen Grad die Botschaft, welche das Unternehmen vermitteln möchte ohne selbst im Unternehmen tätig zu sein – quasi Expertise durch Empirie. Wer also als B2B-Unternehmen nicht direkt werben möchte hat eine zweite Option des Marketings durch Influencer. Vice versa können aber beide Kommunikationsstränge genutzt werden. Befindet sich ein Unternehmen in einer Krise, so könnte Instagram dafür genutzt werden, mit einem gezielten Bild mehr Botschaften zu versenden, als mit einer seitenlangen Stellungsnahme. Hier ist am Rande nur an die Automobilbranche gedacht: Neue schadstofffreie Modelle könnten mit den Erfahrungen von Influencern verknüpft werden und eine breite Masse der digital natives o.ä. erreicht werden.
Wie das Foto der Brücke zeigt: Wenn Bildmaterial zur Werbung eingesetzt wird, so erreicht es Menschen auf bestimmten Ebenen. Kommen dazu noch positive Bewertungen anderer Menschen, wird der Betrachter wieder zum (Welpen-)Rudeltier und folgt den Botschaften des Absenders oder der gleichzeitig angezeigten Werbung. Ein Instagram-Account für Unternehen aus dem B2B- oder B2C-Bereich ermöglicht daher neue Wege des Content Marketings. Die Hürden, die momentan noch bestehen, können aber erst dann überwunden werden, wenn mehr Unternehmen den Weg zu Instagram finden – jedoch auch nur dann, wenn es Sinn ergibt ein Instagram-Profil zu erstellen. Denn es darf nicht vergessen werden: Nicht jeder Instagram-User ist automatisch einer der Zielgruppen zuzuordnen und durch die Funktion der Kommentare könnten Phänomene wie “shitstorms” nur rudimentär beeinflusst werden. Oder wer möchte die Kommentarfunktion untersagen, wenn über das Unternehmen gesprochen werden soll?
Instagram ist für mich selbst auch zu dem wichtigsten Social Media Kanal geworden – sowohl für meinen Blog, als auch privat.
Die Plattform bietet eine sehr familiäre Atmosphäre und lässt den Nutzer sich wohlfühlen, indem er sich nur mit Dingen umgibt, die ihm auch gefallen, oder Spaß machen.
Außerdem beeinflussen visuelle Konzepte den Käufer oder Nutzer in seinem Verhalten viel mehr, als nur statische und analytische Texte, in denen Zahlen und Werte zitiert werden, die den normalen Konsumenten im Normalfall gar nicht interessieren.
Ich persönlich fühle mich als Nutzer auch in die Werbelandschaft integriert, indem ich mir selbst aussuchen kann, zu welchen Unternehmen und Marken ich Werbung und Vorschläge erhalten möchte. So entdecke ich immer wieder neue wunderbare Dinge, die mich inspirieren und mir Freude bereiten.
Deswegen denke ich, dass Instagram definitiv die Zukunft ist. Die Community wächst, das Publikum ist jung und daher perfekt geeignet für die meisten Unternehmen.