11. Dezember 2015 | cultundcomm | 2 Kommentare

Ist Public Relations out?

Public Relations, so wie sie traditionell verstanden und vor allem praktiziert wurde, ist out. Das wissen wir seit längerem. Die PR-Branche befindet in einer recht tiefen Identitätskrise, das gepflegte Selbstverständnis ist deutlich verwässert.

Wusste die Branche noch bis vor einiger Zeit genau, was sich unter dem Label PR positioniert, haben sehr viele inzwischen diesen Blick verloren – und das zunehmend seit der Erosion der sogenannten Mainstream-Medien und des immer massiveren und erfolgreicheren Feldzugs der Sozialen Medien, Formate und Kanäle. Immer mehr sind verunsichert darüber, was Public Relations eigentlich ist, was sie eigentlich tun sollte und wie der richtige Zukunftsweg für die PR-Agenturen lauten kann.

Chance für Public Relations

Während auf der einen Seite die integrierte Kommunikation unter klaren Marketing- und Vertriebsaspekten mit schlussendlich direktem Fokus auf Lead-Generierung und Verkaufseinfluss im Mittelpunkt vieler Überlegungen steht, da es so von den Kunden der Agentur-Klienten gefordert wird, rückt eine klassische Stärke und Fähigkeit traditioneller Medienarbeit immer deutlicher in der Vordergrund solcher Ansätze. Die Fähigkeit, Kundenbedürfnis und Angebot der Marktteilnehmer in interessante, spannende Geschichten zu fassen und durch die Form der Erzählung, alle Adressaten möglichst in deren Komfortzone abzuholen, emotional einzubinden. Sie dazu bewegen, sich darauf einzulassen. Dabei mit dem Storytelling klar und deutlich an den Unternehmensvisionen und Marktzielen ausgerichtet zu sein, lautet eine der Grundanforderungen, eine weitere wesentliche heißt, kontextualisieren zu können. Themen identifizieren, sie in plakative, erlebbare, zur Interaktion anregende Geschichten umzusetzen und punktgenau dort platzieren, wo sie ankommen und wo man sich auf sie einlässt. Denn, das sich einlassen auf etwas, bildet die Grundlage zur Identifikation mit etwas – ob Person, Unternehmen oder Produkt oder Brand.

Ausgezeichnetes Storytelling, journalistisches Feingespür und Beziehungsarbeit bilden auch in den neuen Agenturansätzen eine unerlässliche Grundlage zukünftigen Erfolges. Mehr denn je! Auf der anderen Seite bedarf es der Erkenntnis, transmediales Branding nicht nur auf der Grundlage dieser Fähigkeiten erzielen zu können. Die zweite wesentliche Basis bilden fundierte Markt- und Verhaltensdaten. Das permanente Scannen und Auswerten von Strömungen, sich im Umlauf befindenden Botschaften von Konsumenten, Geschäftspartner, Influencern aller Couleur wird immer unerlässlicher. Nicht zuletzt die Vielzahl entsprechender Mechanismen und Tools, die den Kommunikationsmarkt derzeit fluten, unterstreicht diese Entwicklung nachhaltig. Der Schlüssel zum transmedialen Branding liegt in der Zusammenführung dieser wesentlichen Positionen.

 

 

Von Fritz Nollert

 

2 Kommentare

  1. Barbara G

    PR ist definitiv nicht out. Auch ich verstehe PR als strategisches Management der Kommunikation mit den Teilöffentlichkeiten bzw. Bezugsgruppen. Durch das Web 2.0 haben sich die Rahmenbedingungen geändert. Vielleicht ist die Kommunikation auch aufwändiger geworden. Mit Sicherheit vielfältiger. Ich sehe darin eine große Chance für die PR, endlich als strategisches Kommunikationsmanagement wahrgenommen und nicht auf Pressearbeit oder auf eine marketingtheoretische Sichtweise reduziert zu werden. Allerdings braucht es dazu Kommunikationsprofis, die neugierig sind auf die Möglichkeiten und Instrumente der digitalen Medien und Netzwerke und die Spaß daran haben, diese Herausforderungen anzupacken und das Traditionelle mit dem Neuen zu verbinden.

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  2. Dennis H

    Ich bin auch der Meinung, dass die PR nicht “out” ist. Ich sehe in der Vielfältigkeit der Kanäle keine Risiken sondern vielmehr Herausforderungen. Die Komplexität der Medien und neue Plattformen sowie Portale entwickeln sich sehr rasch weiter. Nach Facebook, Twitter und Co. fordern viele User gar, dass Unternehmen den neuesten Strömungen gegenübertreten. Jedoch sollte immer geprüft werden, in wie weit Snapchat oder Pinterest im Einzelfall Sinn machen. Ein wichtiges Kriterium sehe ich in der Reichweite bzw. auch darin in wie weit die Zielgruppe im jeweiligen Medium vertreten ist. Meines Erachtens ist ein klares Kommunikationskonzept und eine Strategie ein wesentlicher Erfolgsfaktor.

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